Kommunales

Windkraft bald auch im Wald? Nein danke!

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Foto: Fariba Nilchian/Jean Boué

Volksinitiative „Gegenwind“ wirbt um Unterstützung

Das seit vier Monaten laufende Volksbegehren gegen Windkraft im Wald und für größere Abstände zu Wohnbebauung, ist in seiner zweiten Hälfte und findet auch in der Prignitz, sowie Ostprignitz viele Unterstützer. Die Interessengemeinschaft Hohe Heide hat am 4.5.2016 zu einer Podiumsdiskussion „Volksbegehren Windkraft – Eine Chance für die Hohe Heide“ eingeladen und 75 Personen haben der lebhaften Diskussion von 19 – 21 Uhr beigewohnt.

Im Saal der ehemaligen Gaststätte Heiligengraber Krug, sorgte eine kontrovers besetzte Runde aus Politik (Holger Kippenhahn / Bürgermeister Heiligengrabe, Dr. Jan Redmann / Mitglied des Landtages BB, Johannes Oblaski / Bürgermeister Temnitzquell / Aktionsbündnis Gegenwind), sowie ein Windkraftunternehmer (Christian Wenger-Rosenau) aus Neuruppin für eine lebhafte Diskussion.

Im Mittelpunkt stand die Bezahlbarkeit der Energiewende, deren Kosten in erster Linie auf die Regionen und deren Bürger umgeschlagen wird, so die mehrheitliche Auffassung im Saal. Fariba Nilchian, Organisatorin der Veranstaltung, erklärte anhand Ihrer Stromrechnung, dass allein die Netzentgelte etwa 30% ausmachten, weitere 50% entstünden durch EEG Umlage, Steuern und Nebenkosten und nur 20% würden tatsächlich für den Energieeinkauf vom Anbieter verwendet, siehe Anhang Stromrechnung. Besonders unsozial, sei hierbei die Tatsache, dass die Regionen in denen der Strom erzeugt werde, die höchsten Netzentgelte zahlen.

Die Emissionen der mittlerweile über 200 Meter hohen Windkraftanlagen und auch deren bedrängende Wirkung waren ebenfalls zentrale Punkte, die im zweiten Teil der Diskussion.

Während der Windkraftunternehmer Herr Wenger-Rosenau argumentierte, auch Blätterrascheln sei eine Lärmemission, stimmte die Schilderung einer betroffen Anwohnerin den Saal nachdenklich. Anita Steinitz schilderte, dass Sie sich seit dem Bau der benachbarten Anlagen nur noch schwer konzentrieren könne und nun befürchte Ihren Beruf in der Zukunft nicht mehr ausüben zu können. Vom Moderator Bernd Atzenroth, wurde hierzu das Beispiel des Windkraftvorreiters Dänemark angefügt, wo der Anlagenausbau an Land, wegen gesundheitlicher Bedenken fast zum Erliegen gekommen sei.

volksbegehren-gegen-windraeder-flyerLaut Statistik, erzeugen die Windkraftanlagen in der Prignitz bereits 271% des hier benötigten Stromes, sie stünden aber immer öfter still, so die Beobachtung einer Anwesenden. Der Strom aus Erneuerbaren Energien könne teilweise weder abgeleitet, noch gespeichert werden und löse zudem noch gravierende Probleme im Stromnetz aus. Vor diesem Hintergrund sprach sich Dr. Jan Redmann, Mitglied des Landtages, für ein Moratorium (Pause) des Windkraftausbaus aus, bis die ungelösten Fragen geklärt seien. Der ökologische Nutzen der Windkraftanlagen, besonders in Wäldern, wurde auch von Johannes Oblaski, Bürgermeister von Temnitzquell, entschieden in Frage gestellt. Der Wald sei ein natürlicher CO2 Speicher.

In Heiligengrabe war man sich an diesem Abend nahezu einig, was die Zukunft der Windkraft in unserer Region angeht. Mit nur zwei Ausnahmen, hat sich die überwältigende Mehrheit im Saal per Handzeichen gegen einen weiteren Ausbau der Windkraft bekannt. Das derzeitige Volksbegehren, so die Meinung der drei anwesenden Politiker, gebe den Bürgern ein gutes Instrument an die Hand, aktiven Einfluss auf die Politik im Landtag zu nehmen. Bis zum 7. Juli 2016 hat jeder Brandenburger Bürger, ab 16 Jahren, die Möglichkeit die Liste in seiner Meldestelle zu unterzeichnen.

Fariba Nilchian

Volksinitiative auch in Pritzwalk

Wo kann ich sie unterschreiben?

Einfach, schnell und freundlicher Service im Rathaus

DSCI0286Nichts einfacher als das! Während der normalen Arbeitszeiten im Pritzwalker Rathaus von Montag bis Freitag (nicht nur an den Sprechtagen!) können Sie, wenn Sie mindestens 16 Jahre alt sind und in Pritzwalk oder einem der Ortsteile wohnen, in der Einwohnermeldestelle im Raum 110 (Erdgeschoss) unkompliziert unterzeichnen. Die dort anwesenden sehr freundlichen Verwaltungsmitarbeiterinnen zeigen Ihnen, wo und was Sie unterschreiben müssen, und schon gehören Sie zu den Befürwortern der Volksinitiative. Dafür ist nur die Vorlage Ihres Personalausweises nötig. Eine Unterschrift, die viel bewegen kann, auch für unsere Heimatregion.

Die Volksinitiative endet am 7. Juli 2016.

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