









Sie hatten es als großen Event angepriesen, bei dem das „BRD-System“ zu Grabe getragen werden würde. Die Neonazis vom III. Weg wollten am letzten Samstag für ihre Thesen öffentlich werben. Nun, die Umsetzung fiel einige Nummern kleiner aus. Knapp 50 Anhänger waren aus verschiedensten Teilen der Region gekommen. Die Mehrheit darunter gehörten zum teilweise martialisch aufgemachten Veranstaltungsteam der rechtsextremen Kleinpartei, die sich selbst in der Tradition von Teilen der NSDAP sieht. In diesem Sinne ist es voll zutreffend bei ihnen von Neonazis zu sprechen. Nach einer relativ kurzen Kundgebung auf Teilen des Marktplatzes zogen die Teilnehmer durch einzelne Straßen der Stadt. Öffentliche Reaktion der Einwohner: So gut wie Null! Am Rande der Versammlung standen einige als rechtsorientiert bekannte Jugendliche herum.
Der III. Weg war an diesem Tag aber nicht allein auf dem Markt. Etwa 150 Gegendemonstranten hatten sich versammelt, um lautstark ihren Widerspruch zur rechten Ideologie zu äußern. Sie traten ein für „eine bunte Prignitz“. Darunter waren Vertreter fast aller demokratischer Parteien der Region (1). Auch die AfD reihte sich hier ein. Nur die „Bürgerstimme für Pritzwalk“ fiel im Nachhinein mit einer üblen persönlichen Attacke auf Bürgermeister Thiel in den sozialen Netzwerken völlig aus der Rolle.
Mit dabei bei den Gegendemonstranten waren Stadt- und Kreistagsabgeordnete dieser Parteien, zahlreiche parteiunabhängige Demonstranten, Künstler sowie die regionalen Landtagsabgeordneten von Linken, SPD und CDU (2) – darunter der Mitveranstalter Thomas Domres. Unterstützt wurde der Gegenprotest auch von der Evngelischen Kirchengemeinde. Die Glocken von St. Nikolai läuteten symbolisch, die Kirche rief auf zum „Innehalten und Gegenhalten“. Positiv zu vermerken war auch die Tatsache, das Pritzwalks Bürgermeister Dr. Ronald Thiel seinen Amtskollegen Axel Schmidt aus Perleberg und Vertreter der Stadt Wittstock plus vieler anderer Orte begrüssen konnte. Thiel ergriff auch das Wort und machte klar, daß für derartige rechtsextreme Ideologien kein Platz in der Stadt sei. Verschiedene andere Redner sprachen und machten ihr Eintreten für Demokratie und Toleranz deutlich.
Die Polizei sicherte ruhig und professionell die gesamte Veranstaltung ab. Zu Zwischenfällen kam es nach unserer Kenntnis nicht.
Die Veranstaltung insgesamt hat deutlich gemacht, wo die breite Mehrheit der Gesellschaft steht. Der Weg für die Neonazis ist auch in der Prignitz nicht sehr breit!
(1) SPD, Die Linke, CDU, FDP, Freie Wähler, Links21, Die Grünen, AfD, Die Partei.
(2) Thomas Domres (Die Linke), Gordon Hoffmann (CDU), Katrin Lange (SPD)
PSZ aktuell / Fotos: PSZ

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