
Nun werden also morgen vormittag um 11 Uhr deutschlandweit die Sirenen heulen, soweit überhaupt noch welche existieren. Auch intern werden gleichzeitig alle Alarmsysteme ausgelöst. Aus technischer Sicht ist so ein Probealarm ja durchaus sinnvoll. Die bisherigen Warntage seit 2020 hatten vor allem eines gezeigt – was alles nicht funktioniert. Inwieweit seither für Besserung gesorgt wurde, wird der morgige Tag zeigen.
Überhaupt nicht ausreichend bedacht sind aus meiner Sicht die menschlichen Folgen und praktischen Handlungsanleitungen für die Bürger im Alarmfall. Schon 2020, beim ersten Warntag seit dem Ende des kalten Krieges, hatten Psychologen auf die emotionalen Auswirkungen besonders für Kinder und ältere Menschen hingewiesen. Überall hört man Sirenen, Aufregung und Krach allerorten. Was geht da im Kopf von Menschen vor, die eventuell sogar noch die Kriegszeit miterlebt haben? Wie wirkt das Ganze auf die Kinder? Aufklärung zum Termin wurde vom Land und Kreis versucht. Die Medien haben informiert. Trotzdem begegnete einem in den letzten Tagen weitgehende Ahnungslosigkeit. Ältere Bürger informieren sich kaum übers Internet, flächendeckend abbonierte Tageszeitungen gibt es nicht mehr. Wie soll also erklärt werden, was da eigentlich stattfindet?
Morgen handelt es sich um einen Probelauf, gut. Was aber, wenn die Sirenen im Ernstfall heulen? Egal ob ein Grossfeuer, ein Unfall mit Giftstoffen oder im schlimmsten Fall sogar kriegerische Auseinandersetzungen. Was muss man dann als Otto-Normalbürger tun? Und genau hier sehe ich das Hauptproblem in der Planung des Warntages. Statt nur die technischen Probleme zu sehen, hätte man so einen Anlass doch nutzen können, um Otto-Normalbürger zu erklären was welche Art von Alarm bedeutet, wohin man in so einem Fall gehen sollte, was zu beachten ist und woher man mehr Informationen bekommen kann. Ausschließlich auf eine weiterführende Webseite zu verweisen ist müßig. Da kommt ein großer Teil der Bevölkerung sowieso nicht ran. Im Ernstfall wird das sowieso kaum noch funktionieren. Wir werden doch sonst dauernd mit irgendwelchen Wurfsendungen traktiert – warum gab es das nicht in Vorbereitung des morgigen Tages?
Es bleibt also noch eine Menge zu tun bei der Planung weiterer Warntage. Darauf kommen hätten die Verantwortlichen eigentlich jetzt schon!
Hartmut Winkelmann
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