
Es war schon eine kleine Zeitenwende, als Torsten Uhe vor acht Jahren zum Landrat der Prignitz gewählt wurde. Sein Amtsvorgänger trat nach langer Amtsdauer nicht wieder an. Der bisherige 1. Beigeordneter Uhe gewann als erster Kandidat in ganz Brandenburg die Direktwahl durch die Bevölkerung mit deutlicher Mehrheit und vor allem mit der notwendigen Mindestzahl von Stimmen. Das hatte bisher niemand geschafft.
Und Torsten Uhe nahm es von Anfang ernst mit seinem neuen Amt. Der 1993 aus den Altkreisen Perleberg und Pritzwalk geformte neue Landkreis Prignitz litt viele Jahre unter dem vermeintlichen Missverhältnis zwischen den Kreisteilen. Zu oft war oder fühlte sich Pritzwalk benachteiligt. Man hatte überhaupt nicht den Eindruck, daß von Seiten der Kreisspitze etwas dagegen getan wurde. Eher das Gegenteil. Ich erinnere mich an lange Jahre als Kreistagsabgeordneter mit entsprechenden Erlebnissen.
Uhe änderte das von Anfang an. Natürlich war nicht immer jeder aus jedem Teil des Kreises einverstanden, aber dieses Gefühl der Ungleichbehandlung verschwand weitestgehend. Gerade in der Wirtschaftsförderung geriet das Gewerbegebiet Falkenhagen nicht mehr in Vergessenheit. Dazu trugen lokale Akteure aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft bei, aber eben auch ein Landrat mit offener Herangehensweise und ehrlichem Interesse an sachbezogenen Lösungen.
Seine Sternstunde erlebte Torsten Uhe dann mit Sicherheit beim Kampf gegen die damals geplante Zwangsvereinigung der Landkreise Prignitz und OPR. Hier profilierte sich Uhe als ein auch überregional hörbarer Interessenvertreter der Bewohner seiner Region. Ich werde sein Lächeln im Hintergrund nicht vergessen, als der Kampf gewonnen war und Ministerpräsident Dietmar Woidtke auf dem Parkplatz des Meyenburger Möbelwerks das Aus für das inzwischen nicht mehr haltbare Fusionsprojekt verkündete. Die Prignitz und weite Teile Brandenburgs verdanken auch Torsten Uhes Engagement diese gute Entwicklung.
In seine Amtszeit fiel natürlich auch die schlimme Corona-Zeit. Er führte den Landkreis erfolgreich durch diese Prüfung. Als man der Prignitz kein eigenes Impfzentrum zugestehen wollte, ergriff Uhe auf eigenes Risiko des Landkreises die Initiative und baute ein solches Zentrum in der Perleberger Rolandhalle auf. Es leistete gute Dienste und funktionierte einwandfrei. Ob die Kosten hierfür letztendlich vom Land mit übernommen würden war lange unklar. Der Kreistag stand auch in dieser Frage hinter seinem Landrat. Überhaupt: Parteipolitik oder Gemauschel waren eher nicht Torsten Uhes Methoden. Er suchte in allen wichtigen Angelegenheiten immer das Gespräch mit den Fraktionen des Kreistags. Das tat der Region und dem gegenseitigen Umgang gut!

Sicher gab es auch manchmal berechtigte Kritik am internen Verwaltungshandeln des Amtsinhabers. Nicht jeder Angestellte der Kreisverwaltung fühlte sich immer fair behandelt.
Schon während seiner Amtszeit wurde Torsten Uhe von zunehmenden gesundheitlichen Problemen geplagt. Er biss immer wieder die Zähne zusammen. Aber als nun die Neuwahl anstand, da traf er eine für ihn selbst nachvollziehbare Entscheidung und kandidierte nicht noch einmal. Das ist für die Region schade, aber mit dem dann mit überzeugender Mehrheit gewählten Nachfolger Christian Müller aus Meyenburg stand ein fähiger Kandidat zur Verfügung. Auch er war bisher 1. Beigeordneter und verfügt damit über einschlägige Erfahrungen. Christian Müller übernimmt mit dem 1.08. seinen neuen Posten. Man kann ihm nur allzeit ein glückliches Händchen bei der Bewältigung der Amtsgeschäfte und auch den Durchsetzungswillen seines Vorgängers wünschen. Das braucht unsere Prignitz für die Behauptung im Konzert der anderen Brandenburger Regionen.
Ich möchte an dieser Stelle Torsten Uhe für seinen fairen Umgang auch mit der Presse danken. Ich weiß, Presseleute können einen Amtsinhaber schon mal nerven! Das ist aber auch ihre Aufgabe. Vor allem aber danke ich auch dem persönlichen Freund für seine Arbeit, die vielen fruchtbaren Gespräche, das offene Ohr für alle Themen und den angenehmen Umgang miteinander im und außerhalb des Kreistages! Für den weiteren Lebensweg und vor allem für die Gesundheit wünsche ich allzeit das Beste!
Hartmut Winkelmann / Fotos: PSZ, Landkreis Prignitz