
IHR WERDET ES KAUM GLAUBEN …
Aber es ist schon wieder was passiert bei uns im Park! Im Refugium der angesäuselten und oft bildungsfernen Zeitgenossen passiert eigentlich dauernd was. Heute bekommt ihr nochmal eine Episode, dann muß ich erstmal das entstehende Büchlein füllen.
DIE LIEBE UND DER SUFF – TEIL IV oder Wie Porno-Paule seine Unschuld verlor
„Rülps!“ schallte es vom spätabendlichen Park herauf. Achtung Plätze einnehmen! Unser Ensemble war zum nächsten Auftritt versammelt. Diesmal hatte ich einen Klappstuhl ans Fenster gestellt. Man wollte ja vorbereitet sein. Auch ein angenehmer Tropfen Rotwein würde dem Anlass angemessen sein.
Der infernalische Rülpser war unserem Freund Jason entfahren und sprach für einen intensiven vorbereitenden Alkoholkonsum der handelnden Person. „Du Sau! Kannste dir nich mal benehmen tun?“ kommentierte unsere liebreizende Schantall (ohne e). Ihr Verehrer kicherte nur in sich hinein und tankte dann noch etwas nach. Im Gegensatz zu seinem Körperbau war Jason breit.
Der Grund für Schantalls Moralappell saß gemeinsam mit den beiden auf der Bank – offensichtlich eine ihrer Freundinnen und neu in diesem Kosmos der eigenartigen Gestalten. „Du, Jaqueline! Wo haste denn heute deine zwee Kleenen jelassen?“ Ihre offensichtliche Kumpeline war vielleicht gerade mal 20, eher 18. Wie jetzt? Fragte mein Hirn. „Die sind die Woche bei meine Ellis. Dauernd hält man dit ja ooch nich aus. Man braucht ooch mal Zeit zum Chillen, weesste.“ „Boah, so Eene!“ war vom Mann aus der oberen Etage zu hören.“
Schantall ließ sich nicht stören: „Ick hab neulich in Fahnsehn sowat über Zukunft und so jesehen, wat man allet so machen kann, später. Ick gloobe ick werde Influenzier.“ „Det is ne ansteckende Sache!“ meinte Vorzeigemama Jaqueline. Stimmt! Dachte ich und kam aus dem Lachen nicht mehr raus. Der junge Kerl nebenan prustete ebenfalls vom Balkon.
Von der gegenüberliegenden Parkbank erhob sich eine weitere, jetzt schon vertraute Stimme. Porno-Paule: „Influenza, det hatte ich ooch mal! Legt dir echt flach!“ Schantall wollte sich in ihrem Lebenstraum aber nicht stören lassen: „Halt du doch deinen Sabbel, Alder! Mit sowat kennst du dir ja nich in echt aus!“ beschied sie dem Trunkenbold mit pornographischem Interesse. Zu ihrer Freundin gewandt fuhr sie fort: „Nee denn würde ick so Videos machen mit Schönheitscremes und so. Da jibs richtig fette Kohle für! Denn können die vom Amt mir mal …“ Jetzt brüllte der Lacher vom Balkon nebenan förmlich. Vom Zuschauer in den oberen Rängen kam: „Alte, dann musst du dir das Zeug aber erstmal selber längere Zeit in die Visage schmieren. In deinem Fall 50 Jahre, oder so.“ Das war gemein. Stimmte aber!
„Wer labert denn da?“ wollte unser Prinzesschen rein rhetorisch wissen „So wat in Video verkoofen, da hab ick ooch schon dran jedacht. Aber da musste dir meistens für ausziehen und so.“ führte jetzt Jaqueline das Fachgespräch weiter. „Ick weess nur, det ick wenns Rente jibt in den Süden jehe. Norwegen oder so.“ Wohin? Jetzt waren sämtliche Dämme gebrochen. Von überall her drang schallendes Gelächter herüber, ach was – eher brüllende Extase. Es dauerte, bis sich alle Beobachter der Szenerie beruhigt hatten. Unten war niemandem etwas aufgefallen.
Was war aber das? Trotz Nacht zog dort plötzlich ein finsterer Schatten vorbei. Fast spürte man einen eiskalten Wind. Gruselig! „Wat war dat denn?“ wollte Porno-Paule wissen. Erstmal zog er seine Bierpulle zu rate. Wieder war der Schatten zu sehen. „Ick sollte weniger saufen!“ stellte unser Sexfilmspezialist richtigerweise, aber viel zu spät fest und rieb sich die Augen. Das würde er heute wohl noch mit anderen Körperteile machen müssen. Der Schatten umrundete jetzt Paule ganz direkt. Das wird doch wohl nicht…?!
Es gab zu unserer Discotheken-Zeit so eine Warnung für den späten Trinker: „Sauf nicht so viel, sonst holt dich die Dicke Peggy!“ Man war gut beraten sich dran zu halten, denn es gab sie wirklich! Wer zu viel intus hatte, der konnte das Opfer ihrer sexuellen Gelüste werden. Und sie war groß, sehr groß, kräftig, willig… und furchteinflössend.
Die Dicke Peggy wird doch wohl keine Tochter haben? Ich überlegte blitzschnell, ob ich die Tür verschlossen hatte. Alles zu. Ein Glück!
Da war er wieder, der Schatten und er lief genau auf Paule zu. Paule kannte alle Frauen, aber mehr so auf Video. So im echten Leben eher nicht. Das würde sich jetzt ändern, wenn er nicht ganz schnell weglief! Tiefste Schwärze verdeckte den in sich zusammen gesunkenen Mann. „Aaaaah!“. Die pure Angst stand in seinem Gesicht. „Was willst du? Wer bist zu?“ Zu spät, mein Freund! Die Dicke Peggy war schon über ihm und nahm ihn in ihren mächtigen Schwitzkasten. Paules schmächtiger Körper wurde davon gezerrt. „Uuaargh! Hilfeee!“ glaubten wir dann noch zu hören. Wie jeder Predator der Nacht brachte sie ihr Opfer in die dunkelste aller Parkecken. Paule röchelte von dort her: „Eine Frau! Und was für eine große Frau. Auaaa! Nicht so doll!…“ Dann senkte sich gnädige Stille über den Akt. Sekundenlang. „Siehste, nu is Paule ooch entjungfert!“ unterbrach Schantall die Ruhe. Woher sie ihr Wissen bezog wollten wir gar nicht wissen. Werden wir Porno-Paule je wiedersehen, so in einem Stück? Lesen Sie dazu später weiter!
Hartmut Winkelmann

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