Frauen

Die Liebe und der Suff (Teil II) oder „Ich bin so heiß auf deinen Steiss“

Da ist er nun, der zweite Teil der Abenteuer um Hoffnungen, zu viel Alkohol und jede Menge abendlicher Parkromantik! Ist Kevin immer noch in the house und was hat es mit dem falschen Schluepper auf sich?

Viel Spaß der holden Leserschaft!

DIE LIEBE UND DER SUFF (TEIL II) oder ICH BIN SO HEIß AUF DEINEN STEISS

Ich wollte gerade ins Bett gehen, da dröhnten gruselige Deutsch-Rap-Klänge vom abendlichen Park herauf.

„Ey Bitch du bist so krass,

mir wird fast die Hose nass.

I love you dermassen, bin so heiß

auf deinen Steiss.“

In Ghetto-Englisch versteht man den Schrott wenigstens in großen Teilen nicht, aber jetzt!? Oh shit!

„Ey, mach die Mucke ma leiser!“ quakte eine weibliche Stimme. Moment mal! Die kannte ich doch! Gehörte sie nicht der etwas fülligen Verliebten von neulich? Ich ging zum Fenster und siehe da, es war tatsächlich unser Schätzchen. Der allen ebenso vertraute Typ war auch da. Heute hatte er seine Männlichkeit mit dem mobilen Lautsprecher aufgemotzt.

In den Wohnungen gegenüber wurden einige Zimmerleuchten gelöscht. Das Publikum wollte sich, getarnt hinter verdunkelten Fenstern, das Geschehen wohl auch nicht entgehen lassen. Ich war natürlich ganz anders drauf. Ich ließ das Licht gleich aus und ging dann zum Fenster.

Es schien tatsächlich eine Fortsetzung des Liebesdramas von neulich zu werden. Ich holte mir schnell noch ein Bier und das übrig gebliebene Schinkenbrot vom Abend aus der Küche. Das war wirklich besser als jedes TV-Programm!

„Säufst wieder ganz schön dolle!“ insistierte die Parkdame. „Bist ja ooch immer voll.“ entgegnete er. Gemeinsame Interessen hatte das Pärchen also durchaus.

Plötzlich kam die Sache in Fahrt: „Wolln wa nichn Kind machen?“ Ihr Liebling schien ein wenig überrascht, nahm einen langen Schluck aus der Pulle, dann noch einen, schwieg und starrte vor sich hin. Nicht so der lautstarke Herr aus unserem Haus. Er brüllte aus dem Fenster: „Neiiiiin! Lasst das bloß sein! Nicht ihr!“ Anständig wie ich bin, hatte ich selbiges wenigstens nur gedacht.

Jetzt fand der zur Familienbildung Aufgeforderte zur Sprache zurück: „Wieso dat denn, spinnste?“ „Na denn haben wa ooch soone schöne Familie und so. Genau wie Biene und Jamie.“ „Die sind doch schon seit eenem Jahr ausnander, weil er mit Luisa-Melody gevögelt hat.“ Neuer Versuch. „Na denn eben so wie Leoni und Joel!“ Er schüttelte den Kopf: „Die Olle weess doch selber nich von wem se all ihre Bälger hat!“ Jetzt gingen ihr wohl die guten Beispiele aus. „Na aber Kimberly und Justin … ach nee, die dissen sich ja jetzt.“ Er öffnete eine neue Pulle und versuchte seine Haut zu retten. „Jeht fast immer schief, siehste.“ Die Katze neben mir auf dem Fensterbrett schien nun auch den Kopf zu schütteln.

„Ick hab da keen Bock druff.“ meinte der unwillige Typ. „Aber poppen willste immer!“ entgegnete das holde Weiblein. „Det is ja wat andret.“ Dann drehte er die Mucke wieder voll auf. Bis zur Kopulation mit Fortpflanzungsziel war es also noch ein weiter Weg. „… und ich besorg es dir wie kein andrer, denn ich bin der Orgasmus-Wandrer, yeah.“ jaulte es aus der Musikbox. Lieber nicht drüber nachdenken!

Der Kerl versuchte es jetzt mit einem Themenwechsel: „Haste eigentlich Kevin, den blöden Arsch wiederjesehen?“ Ha, jetzt kamen wir zu der Sache, die uns alle interessierte! War Kevin immer noch zuhaus? Sie schien peinlich berührt zu sein. „Nee, wieso?“ Ihm kam ein Verdacht! „Sag ma, bei dir hingen uffn Wäscheständer jestern jrüne Schlüpper. Ich hab doch soone jarnich!“ Trotz Dunkelheit konnte man ihr Erröten spüren. „Nee, haste doch!“ „Nee, hab ick nich! War der schon wieder bei dir? Hastes wieder mit dem jetrieben? Und denn noch seinen Eierbecher jewaschen?“ Sein Wutpegel stieg, die Spannung auch.

„Die Schlüpper sind noch von letztes Mal.“ Mädel, deine Ausreden sind wirklich nicht gut! Der Mann bei mir im Haus krakeelte „Du bist ja echt ein Luder!“

So urteilte der Music Man da unten im Park wohl auch: „Du willst een Gör mit mir machen und rammelst nebenbei weiter mit Kevin? Du Pottsau!“ Jetzt folgten sie wieder, all die unschönen Schimpfworte, die wir hier nicht wiedergeben wollen. „Ick lieb dir aber doch!“ säuselte das Fräulein ganz verloren. Er stand auf und ging, drehte aber gleich wieder um. Na, er wird doch wohl nicht?! Nein, er hatte nur seinen Rucksack mit Lautsprecher und den Biervorräten vergessen. Ganz direkt und milieugerecht brüllte er sie an: „F… dir!“ Letzter Akt. Abgang! Wir, das Publikum, konnten jetzt geruhsam schlafen gehen. Da sag nochmal einer hier bei uns ist nichts los!

Hartmut Winkelmann

Den ersten Teil „Pritzwalker Nächte sind lang oder Die Liebe und der Suff“ finden Sie hier >>

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