
Also ehrlich mal! Draußen sieht alles grau in grau aus. Da wollte ich wegen vielleicht besserer Aussichten in die Wettervorschau blicken – und was steht da? Regen, Regen, Regen. Eine ganze Woche lang! Jeweilige Tageswahrscheinlichkeit bis zu 90%. Das heißt wohl echter Regen. Alles säuft ab, die Wege werden moddrig. Da stirbt die Lust raus zu gehen. Gut, ich kann ja vieles auch von zuhause abarbeiten. Schnellem Internet sei es gedankt. Aber so auf die Dauer? Neee!
Früher, ja früher, da gab’s noch einen echten Winter um diese Zeit. Eine Woche ununterbrochener Niederschlag und wir hätten eine richtige Schneekatastrophe. Wisst ihr noch wie das war? Man hat ewig das Auto aus den Schneemassen ausgegraben, nur um nach einer Weile zu merken, daß es der Fahruntersatz des Nachbarn war! Ja, ja, damals.
Heute ist alles verwässert. Nicht das ich nochmal Nachbars Karre freischaufeln will (Der undankbare Kerl hat sich übrigens nie revanchiert!) – dieses monatelangen Grau der Gegenwart deprimiert aber doch ganz schön. Passt irgendwie zur so schon verwaesserten Laune der lieben Mitmenschen, ihren langen Gesichtern, der weit verbreiteten Unzufriedenheit mit realen oder eingebildeten Missständen und den gefährlich abrutschenden Verhältnissen in der heutigen Gesellschaft.
Und dann sagt mir mein Wetterdienst auch noch Orkanboen für die nächsten zwei Tage voraus! Dauerregen und Orkan, na schönen Dank auch! Da ist derjenige gut dran, der nicht so viel draußen zu tun hat, eine liebe verschmuste Partnerin bei sich hat, oder wenigstens ein Kuscheltier, lebendig und oder aus Stoff.
Jetzt weiß ich, wofür man die Zeit auch noch nutzen kann! Lesen, das Spazierengehen für die Seele! Bei uns hat sich im Gegensatz zu anderen Orten gerade die Buchhandlung vergrößert. Ein Hoffnungszeichen in einer immer mehr verbloedenden Welt. Genau, ich werde mir ein, zwei tolle Bücher kaufen, die Heizung ein wenig aufdrehen und den Lesesessel dicht heranschieben, Leselampe an, Katze(n) auf den Schoß, ein Käffchen in der Hand und das Leben ist wieder schön! Da sind mir der Regen und der Sturm doch ganz egal.
Hartmut Winkelmann
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