Das sogenannte “rollende Büro“ der Stadt Wittstock bringt seit Anfang Juli 2012 den Bürgern der Gemeinde das Dienstleistungsangebot der öffentlichen Verwaltung vor Ort näher. Im Rahmen von Verwaltungsmodernisierungen setzen derzeit viele Kommunen, darunter auch Wittstock/Dosse, auf mobile Bürgerdienste. Ziel ist es, das Verhältnis zwischen Verwaltung und Bürger im Sinne des Bürgers freundlicher und für die Verwaltung effektiver zu gestalten. Insbesondere in ländlichen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte ist dies wichtig.
Christian Görke, der Fraktionsvorsitzende und finanzpolitische Sprecher der Fraktion „Die Linke“ im Landtag Brandenburg, und sein Landtagskollege Dieter Groß haben sich Ende März den Wittstocker Bürgerbus angesehen. „Ich kann mich nur wundern, warum sich andere Städte im Land so schwer damit tun, dieses Modell nachzumachen“, sagte er. Bürgerbüro-Mitarbeiterin Claudia Schulze hatte ihm erklärt, welcher Service mit diesem Fahrzeug in den Ortsteilen angeboten wird. Görke hatte jede Menge Fragen: Wie läuft das mit der Datenübertragung? Wie oft kommt das Mobil in die einzelnen Ortsteile? Und vor allem: Was lässt sich die Stadt diesen Service kosten? Der Leiter des Wittstocker Ordnungsamtes, Holger Schönberg, dem dieses Bürgermobil untersteht, erklärte, dass die Datenübertragung in die Verwaltung per Echtzeit und über zwei Telekommunikationsanbieter funktioniert. Das Fahrzeug sei nach einem festen Tourenplan unterwegs, auf den sich die Bürger in den Dörfern einstellen können. Allein die technische Grundausstattung habe rund 10 000 Euro gekostet, sagte Holger Schönberg. Zudem erläuterte Schönberg, dass neben der Präsenz des Bürgerbüros in den Dörfern auch das Ordnungsamt dort nach dem Rechten schaut. Er empfahl Görke, dass das Land solche Projekte unterstützt. Für die Städte müsse es genauso einfach sein, ein Technik-Paket für so einen Service zu kaufen oder zu leasen, wie man beispielsweise einen Handy-Vertrag abschließen kann. Auf jeden Fall ist das Bürgermobil für Wittstock schon nach der ersten Saison ein Erfolgsmodell, das zwei Wochen nach Ostern wieder in den Ortsteilen unterwegs sein wird. Nach der Besichtigung des Bürgermobils ging es mit ernsten Themen beim Bürgermeistergespräch weiter. Jörg Gehrmann thematisierte Fragen der Bildungspolitik und der kommunalen Selbstverwaltung. Breiten Raum im Gespräch nahm auch das Thema Energiepolitik ein. (Quelle: Uta Köhn, Dosse-Kurier, MAZ, 28.03.2013)
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Das ist ’ne prima Sache, besonders im Hinblick auf eine ständig älter werdende Bevölkerung auch außerhalb der Städte. Verkaufswagen gibt’s doch auch oder Ärzte, die „über die Dörfer ziehen“. Vielleicht sollte man sogar gezielte Fahrten, auf Zuruf gewissermaßen ins Auge fassen?!
Finde ich auch. Zumal man hier mit relativ wenig Aufwand und Kosten ein wirkliches plus an Service erreichen kann. In Wittstock haben sie einfach einen alten Feuerwehr-Kleintransporter umgebaut. Ich werde in der kommenden Stadtverordnetenversammlung nachfragen, welche Erfahrungsberichte aus Wittstock man schon eingeholt hat und wie sowas bei uns umzusetzen wäre.